Rosenmontagsball 2016

Wenn der Burgturm mit der Zofe tanzt

Einfallsreiche Maskierungen, gelungene Auftritte und eine Bombenstimmung beim Mittelalter-Spektakel der Feuerwehr

Neuhaus (mlb) Eine feurig scharfe Henkersmahlzeit mit leckeren Kartoffeln, Paprika und ganz viel Fleisch – ein letzter Gruß aus der Küche bevor der Weg zum Schafott führt. Grausamkeiten, willkürliche Bestrafungen, Entbehrungen und die Pest standen im Mittelalter auf der Tagesordnung. Ganz anders zeigte sich da das Spektakulum, welches die Neuhauser Spritzenmänner am Rosenmontag im Linglsaal veranstalteten. Zwar ließen sich die zahlreichen Ballbesucher auch hier die herzhafte Henkersmahlzeit schmecken, mit illustrer Lebensfreude, Heidenspaß und ganz viel Gaudi frönten sie aber dem bunten höfischen Treiben. Eine besondere Augenweide boten dabei die gelungenen mittelalterlichen Kostüme, in welche die Maskerer geschlüpft waren. Ein Ritter mit Bettfedern-Kettenhemd erhielt ebenso bewundernde Blicke wie das stilecht gekleidete höfische Gesinde, der ehrwürdige Pest-Medikus oder der Hofnarr mit Kinderstrumpfhosen-Narrenkappe. Als Sieger der Maskenprämierung ging am Ende der Neuhauser Butterfass-Turm hervor, der sich samt seiner ihm angetrauten Zofe als „Burg-Fräulein“ präsentierte. „So manch einer hat sich hier verkleidet. Gestalten die man eigentlich meidet, haben wir hier heute schon gesehen. Da möchte man doch wieder gehen“, nahm Manuel Windschiegl die Gaudigesellschaft aufs Korn. Kurzerhand unterstellte der Hofmarschall der Pfadfinder-Faschingsgesellschaft (PFG) den Feuerwehrball unter die Regentschaft von Daniela I. und Andreas I., die begleitet von Hofstaat und Gardemädchen von ihrem reich geschmückten Thron aus das bunte Treiben verfolgten. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten auf der Tanzfläche verstanden es die Teddy Boys, quasi als Leib-Band des Rosenmontagsballs, die Narren mit einer Polonaise und bekannten Stimmungsmachern aus der Reserve locken. Die Stimmung kochte dabei so hoch, dass es für den Feuerwehrvorstand Christian Windschiegl mitunter schwierig war, Tanzpausen für die gelungenen Showeinlagen der Gardemädchen heraus zu schlagen. Sogar das Geheimnis des streng geheim gehaltenen Auftritts der Feuerwehr-Hofnarren lüftete sich aus diesem Grund erst nach Mitternacht. Mit tobendem Applaus und Lachtränen in den Augen verfolgte das Publikum den Tanz der „Helden in Strumpfhosen“. In Anlehnung an den gleichnamigen Mel Brooks – Film, der das Leben des wohltätigen Robin Hood parodiert, glänzten die Spritzenmänner mit mehr oder weniger grazilen Bewegungen, mitunter halsbrecherischen Akrobatikeinlagen und überraschenden Showeffekten.

Quelle: „Der Neue Tag“, 10.02.2016